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Windpark

Ein Windpark, im Englischen windfarm genannt, ist eine räumliche Ansammlung von Windenergieanlagen. Er entsteht durch das vermehrte Aufstellen dieser Anlagen in windreichen Regionen. Windparks lassen sich in folgende Arten einteilen:

  • "gewachsene" Windparks sind durch die räumlich Nähe nacheinander errichteter Anlagen entstanden.
  • geplante Windparks sind zum einen Ansammlungen von Anlagen eines Planers, Herstellers oder Betreibers, die im Zuge eines Bauvorhabens errichtet bzw. geplant wurden. Dies schließt auch spätere Erweiterungen mit ein.
  • zum anderen sind es behördlich ausgewiesene Flächen für die Anlagen um sie in bestimmten Regionen zu konzentrieren und das restliche Landschaftsbild entlasten. Durch die große Anzahl errichteter Windenergieanlagen sind diese vermehrt in die Kritik geraten, da sie u.a. das Landschaftsbild beeinflussen.

Besondere Windparks

  • Der größte Offshore-Windpark steht derzeit(Mitte 2004) in Horns Rev Dänemark.
  • Windpark Holtriem
  • der größte Binnenwindpark Europas, der Windpark Sintfeld im Eggegebirge
  • der höchstgelegene Windpark Europas ist der Tauernwindpark (bei Oberzeiring, Steiermark) auf 1900 m Seehöhe

Genehmigungsverfahren

Das BVerwG hat im Juni 2004 entschieden, dass in Deutschland genehmigungsrechtlich eine Ansammlungen aus mindestens drei Windenergieanlagen als Windpark gilt, wenn sie "einander räumlich so zugeordnet sind, dass sich ihre Einwirkungsbereiche überschneiden oder wenigstens berühren." [1] Diese müssen dann nach dem aufwändigeren Bundes-Imissionsschutzgesetz (BImSchG) genehmigt werden, während sonst nur eine Baugenehmigungspflicht besteht. Es ist unerheblich, ob die zu betrachtenden Anlagen mehreren Betreibern zugeordnet werden.

Finanzierung

Windparks werden entweder durch einzelne Großinvestoren oder durch die Gründung eines geschlossenen Fonds finanziert.

Planung

Die Planung erfolg aus einer Hand, es braucht nicht für jede Anlage ein eigenes Genehmigungsverfahren durchgeführt werden, jedoch sind für die Planung von Windparks aufwändigere Verfahren und Gutachten notwendig.

Abstand der Anlagen

Um die gegenseitige Beeinflussung der Anlagen zu minimieren werden die Anlagen mit einem bestimmten Mindestabstand zueinander aufgestellt. Dieser ist hauptsächlich abhängig von der Anlagengröße und der vorherrschenden Windrichtung.

Kennzeichnung der Anlagen

Bei Windparks müssen nur die Anlagen am Rand des Parks mit einer Hinderniskennzeichnung versehen sein. Dazu zählt die farbige Kennzeichnung der Rotorblatt-Spitzen und die Befeuerung bei schlechter Sicht. Innerhalb eines Windparks wird bei neuen Parks das Blitzen bzw. Blinken der Lampen synchronisiert. Teilweise wird dies auch bei älteren Parks nachgerüstet. Der Verzicht auf diese Kennzeichnung spart pro Anlage einen Betrag im fünfstelligen Bereich ein. Multipliziert mit der Anlagenzahl können so 6 bis 7stellige Beträge gespart werden.

Errichtung

Die gesamte Infrastruktur kann konzentriert werden. Windparks verfügen meist über einen Netzanschluß zum öffentlichen Stromnetz. Anlagen, Krane und Zuwegung können gleich für mehrere Anlagen genutzt werden. So müssen z.B. die großen Raupenkräne nicht abgerüstet werden, um von einer WEA zur nächsten zu fahren. Kommt es bei der Errichtung einer Anlage zu Verzögerungen, so kann in dieser Zeit an einer anderen Anlage gearbeitet werden.

Betrieb

Für den Stromnetzbetreiber (Energieversorger) erscheinen alle Windenergieanlagen eines Windparkes wie ein einziges Kraftwerk und somit vereinfacht und verbilligt sich z.B. die Einspeisungsabrechnung für den Betreiber des Windparks. Die Regelung eines Windparks erfolgt ebenfalls zentral für den gesamten Windpark. Natürlich verfügt jede Anlage auch über eine eigene Steuerung. Der äußere Betrachter nimmt diese jedoch nicht mehr wahr. Auf diese Weise erreichen große Windparks Einspeiseleistungen von einigen zehn bis z.Z. (2004) etwa 100 MW.

Da das bestehende Stromnetz noch nicht auf den Ausbau der Windparks eingestellt ist, kann es zu lokalen Energieüberschüssen kommen, die zu einer Begrenzung der eingespeisten Energie durch den Netzbetreiber führen kann. In der Dena-Netzstudie wurden darüber hinaus die notwendigen Anpassungen, die mit den im Meer geplanten Windparks verbunden sind, betrachtet. Aus Sicht des Stromnetzbetreiber müssen hier virtuelle Großkraftwerke, in großen Entfernung zum Verbraucher, an das Stromnetz angeschlossen werden, was zu erheblichen Investitionen führt.

Wartung

Die Anlagen-Wartung kann konzentriert an mehreren Anlagen durchgeführt werden. Große Fahrtstrecken und -zeiten für die Techniker entfallen. Die Erfahrung zeigt, daß die längere Verweildauer von Wartungs-Technikern auch die Wahrscheinlichkeit steigert, dass ein Techniker bei einer Anlagenstörung vor Ort (im Windpark) ist. Die Reaktionszeiten werden so verkürzt.

Offshore-Windparks

Die Errichtung großer Offshore-Windparks wird in Deutschland derzeit geplant. Bis auf zwei 4,5 MW-E-112-Anlagen, die sich nur wenige Meter vom Ufer entfernt in der Nordsee befinden (die zweite ist noch im Bau) gibt es in Deutschland noch keine Offshore-WEAs (04/2005). In anderen Ländern, beispielsweise in Dänemark, Niederlande oder England, sind bereits einige Offshore-Parks errichtet worden.

Bisher sind in Deutschland vier offshore-Windparks außerhalb der 12-Meilen Zone genehmigt (Quelle: Vestas-HP 08/2004):

  • Offshore-Windpark Borkum West, 45 km nördlich von Borkum, soll bis 2010 mit 208 WEA's 3.500 GWh pro Jahr erbringen, Pilotphase mit 12 Anlagen sollte eigentlich 2004 starten.
  • Offshore-Bürgerwindpark Butendiek, 34 km westlich von Sylt, voraussichtlich 2005 mit 80 WEA's zu je 3 MW, soll den Strom in das 100 km entfernte Umspannwerk in Klanxbüll einspeisen
  • Offshore-Windpark Borkum Riffgrund West, 50 Kilometer nördlich von Borkum, ebenfalls 80 WEA's, Gesamtleistung 250 bis 400 MW
  • Offshore-Windpark Borkum Riffgrund 34 km nördlich der Insel Juist, dort sollen ab 2006 zunächst 77 WEA's mit einer Gesamtleistung von etwa 300 MW installiert.

Elektrische Anbindung

Windparks liefern ihre Energie über Seekabel an die Küste. Dort wird die Energie in das allgemeine Stromnetz eingespeist. Der weitere Ausbau der Windenergie an der Küste macht eine Verstärkung des Netzes dort erforderlich. Dabei sollen bodenverlegte Kabel zum Einsatz kommen, jedoch wird auch das vorhandene Hochspannungs-Überlandleitungsnetz verstärkt und erweitert um die hohen Einspeiseleistungen der Windparks in die Gebiete mit hohem Energieverbrauch tiefer im Land leiten können.

Manchmal werden Windparks auch über Anlagen zur Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung an das Stromnetz angebunden, weil diese einen asynchronen Betrieb der Windräder gestatten und die bei derartigen Anlagen unvermeidbaren Schwankungen der Einspeiseleistung ausgleichen können. Derartige Anlagen befinden sich in Dänemark ([HGÜ Tjaereborg) und auf Gotland (HGÜ Visby-Nas).

Umweltauswirkungen

Der Offshore-Windpark „Butendiek” westlich von Sylt ist z.B. in einem Europäischen Schutzgebiet nach FFH (Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie) geplant und wird deshalb kontrovers diskutiert. Insgesamt waren 2003 30 deutsche seegestützte Windparks geplant, 24 in der Nordsee und sechs in der Ostsee.

Im Dezember 2004 verbot das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie zudem erstmalig zwei geplante Offshore-Windparks in der Ostsee vor Rügen. Betroffen sind die Parks "Adlergrund" sowie "Pommersche Bucht". Begründet wurde die Entscheidung mit den möglichen ökologischen Auswirkungen.

Der von Brutvögeln zu Windparks eingehaltene Minimalabstand betragt selten mehr als hundert Meter, obwohl bei einigen Arten wie Enten und Gänsen mehrere hundert Meter benötigt werden. Bei Kiebitzen, Goldregenpfeifern und Pfeifenten zeigte sich in einer wissentschaftlichen Studie möglicherweise ein negativer Effekt auf die Bestandsentwicklung. Ein weiteres Problem kann die Konkurrenz bei besonders windreichem Standorten im Binnenland, zwischen der energetischen Nutzung des Menschen und der Nutzung (Thermik) zur optimalen Flugroute von Zugvögeln sein.

Weblinks

Webcam

Horns Rev Webcam (nur während es hell ist)