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Jauche

Als Jauche bezeichnet man in erster Linie die flüssigen Exkremente (Harn) von Menschen und Tieren und Wasseranteilen in entsprechenden Auffangbecken (Jauchegruben). Im Gegensatz dazu bezeichnet die Gülle ein Gemisch tierischer Exkremente (Kot und Harn) sowie Wasser und mit unter auch Einstreu wie Stroh. Dabei gibt es in der deutschen Sprache landschaftliche Unterschiede für den Gebrauch des Wortes. Vor allem die Abgrenzung zur Gülle ist im Norden deutlicher als im Süden. Der Inhalt von Klär- bzw. Jauchegruben von nicht an die Kanalisation angeschlossenen Wohnhäusern wird ebenfalls als Jauche bezeichnet. Die Jauche als Pflanzenauszug wird weiter unten beschreiben.

Gülle und Jauche unterscheiden sich deutlich in ihrem Nährstoffgehalt. Die Jauche ist wesentlicher reicher an Kalium und der Stickstoff ist schneller für die Pflanzen verfügbar. Gülle hat einen höheren Trockensubstanzgehalt, da auch der Kot enthalten ist und oft auch auf die Beimischung von Stroh oder ähnlichen Materialien zurückzuführen ist. Der Stickstoff ist hier organisch gebunden und steht den Pflanzen damit nicht unmittelbar zur Verfügung.

In der heutigen Landwirtschaft überwiegt die Gülle als wirtschaftseigener Dünger, da die technische Handhabung einfacher ist. Es genügt hierbei eine Bearbeitungskette, während bei der Jauche eine Bearbeitungskette für die Flüssigkeit und eine weitere für den Mist (Stroh) bereitgestellt werden muss.

Jauche als Pflanzenauszug

Vermutlich auf die - ebenfalls als Jauche bezeichneten - Pfützen neben regendurchnässten Stroh- und Misthaufen und des damit verbundenen Geruchs wird auch eine Bereitung aus Wasser und Pflanzenteilen, die zu unterschiedlichen Zwecken im Gartenbau und der Landwirtschaft verwendet wird, ebenfalls als Jauche bezeichnet. Sie wird wie ein Kaltwasserauszug mit kaltem Wasser angesetzt, wird aber bis zu 14 Tagen vergoren, um einen möglichst großen Teil der in der verwendeten Pflanze enthaltenen Nähr- und Wirkstoffe zu extrahieren.

Häufig in Jauchen verwendete Pflanzen sind Brennnesseln (vor allem düngend durch hohen Gehalt an Stickstoff) oder Acker-Schachtelhalm (durch Kieselsäure pflanzenstärkend).

Für Brennnesseljauche werden 400 g frisches Brennnesselkraut mit 4 Liter Wasser angesetzt und täglich umgerührt. Nach zwei bis sechs Wochen Gärung bilden sich Bläschen und ein unangenehmer Geruch. Eine weitere Woche später wird die Jauche abgesiebt und sofort ausgebracht. Zur Abwehr gegen Blattläuse 1:20 verdünnen. (1 Liter Jauche auf 20 Liter Wasser).

Siehe auch

  • Güllegrube
  • Gülle
  • Kompostierung